Alle Jahre wieder am 6. Januar
  König für einen Tag  
 

Für einmal in die Rolle des Königs oder der Königin zu schlüpfen und einen ganzen Tag lang zu regieren – dies ist wohl der Traum jedes Kindes. Und immer am 6. Januar steigt die Spannung: Am Dreikönigstag entscheidet sich, wer dieses Jahr in den Genuss kommt, über sein „Königreich“ zu verfügen. Hintergründe zu diesem beliebten Brauch.

 

Egal, ob man nun König wird oder nicht: Alle freuen sich alljährlich auf den feinen Dreikönigskuchen. In der Schweiz werden schätzungsweise über eine Million dieser Hefeteiggebäcke verspeist. Kein Wunder, herrscht am 6. Januar bei den Bäckereien Hochbetrieb.

 

Siegeszug einer Bäckerspezialität
Dem Schweizerischen Bäcker- und Konditorenmeisterverband ist es zu verdanken, dass dieser alte Brauch bei uns heute so populär ist. Anfang der fünfziger Jahre lancierte der Verband den modernen Dreikönigskuchen mit einer grossen Werbekampagne. Die Bäckerfachschule Richemont entwickelte das Standardrezept dazu: Ein süsser Hefeteig, der mit einer grosszügig bemessenen Menge Butter bereichert wird. Am 6. Januar 1953 wurden bei der Wiedereinführung des Brauchs mehr als 50'000 Dreikönigskuchen verkauft. Heute gehören sie in den Bäckereien zum am besten verkauften Spezialgebäck. Selbst Grittibänzen und Osterkuchen werden auf die Podestplätze verwiesen.

 
 

Ohne König kein Dreikönigskuchen
Jede regionale Bäckerei bäckt ihre Dreikönigskuchen nach dem Standardrezept. Geformt wird der Kuchen aus sechs, acht oder zehn Teilen, die ringförmig um ein Kernstück angeordnet werden. Doch nur mit dem kleinen weissen Plastikkönig ist der köstliche Dreikönigskuchen komplett. In der Romandie kommen dabei im Gegensatz zur Deutschschweiz überwiegend Königinnen in den Teig. Im Trend liegen Keramikfiguren zum Sammeln: Die Palette reicht von Micky Maus, Tarzan und Aladdin bis hin zu Krippenfiguren. Den letzten Teigballen mit der Plastik- oder Keramikfigur rollt der Bäcker nochmals von Hand, damit die Einsetzstelle nicht sichtbar ist.

 
 

Auch Sklaven durften König sein
Obwohl erst vor gut einem halben Jahrhundert wiederbelebt, reichen die Ursprünge unseres Dreikönigskuchens in die Römerzeit zurück. So wurde bei den Römern anlässlich des winterlichen Saatenfestes durch das Los schon ein König bestimmt. Wenn ihnen das Los hold war, durften auch Sklaven an einem Tag König sein. Der römische Brauch verschmolz mit der Zeit mit Traditionen aus West- und Mitteleuropa. Im nordischen Brauchtum etwa wurden Bohnen in Kuchen eingebacken, die Wünsche erfüllen sollten. In der Schweiz belegen Quellen, dass dieses Dreikönigsfest in den Zünften schon seit 1311 gefeiert wurde. Im Mittelalter ging dieser Brauch dann mehr und mehr verloren, bis er wie anfänglich erwähnt, in den fünfziger Jahren vom Bäckergewerbe wieder neu belebt wurde.

 
     
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